WS 2009/10
Hans Feger, Mirco Limpinsel
WS 2009/10 Hauptseminar / Aufbauseminar 16 699 (2-stündig)
Do. 18.00 - 20.00 Uhr
Ort: JK 29 118
Luhmanns Systemtheorie
Die Faszination, die seit einiger Zeit von der Systemtheorie ausgeht, scheint heute, mehr als zehn Jahre nach Luhmanns Tod, ungebrochen. Mittlerweile gibt es nicht nur in der Philosophie und Wissenschaftstheorie, sondern auch innerhalb der Literaturwissenschaft zahlreiche »systemtheoretische« Ansätze, die je ganz unterschiedliche Fragestellungen bearbeiten. Auch unabhängig davon hat die Systemtheorie mittlerweile nicht nur für Soziologen kanonischen Status erreicht: Wer sich für literaturtheoretische Fragen und für zeitgenössische Theoriebildung interessiert, kommt um eine Auseinandersetzung mit Luhmann nicht herum. Das Seminar versteht sich als Einführung in wichtige Bereiche der Systemtheorie. Ein besonderer Fokus soll auf den hermeneutischen und methodologischen Aspekten liegen. Statt also einzelne literaturwissenschaftliche Ansätze zu diskutieren, oder die soziologische Perspektive Luhmanns zu übernehmen, soll die Systemtheorie auf das Potential hin befragt werden, das sie für eine Auseinandersetzung mit der Hermeneutik, insbesondere aber mit den in der Literaturwissenschaft einschlägigen Themen wie Sinn, Bedeutung, Interpretation und dergleichen anbietet. Nicht zuletzt geben Luhmanns Überlegungen Anlass zur Reflexion der Möglichkeit und dem Status von (literaturwissenschaftlichen) Theoriebildungen selbst.
Einführend zur Systemtheorie ist folgende Literatur empfohlen:
Claudio Baraldi / Giancarlo Corsi/Elena Esposito: GLU. Glossar zu Niklas Luhmanns Theorie sozialer Systeme, Frankfurt am Main 1997.
Dietrich Schwanitz: Systemtheorie und Literatur. Ein neues Paradigma, Opladen 1990.
Niklas Luhmann: Aufsätze und Reden, hrsg. von Oliver Jahraus, Stuttgart 2001.
(Hier insb. das einführende Nachwort von Oliver Jahraus.)